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Geldanlage für die Zukunft, warum schaut man in die Vergangenheit?

Woran orientieren sich die meisten Anleger, wenn sie über die Entwicklung einer Geldanlage nachdenken? Richtig: man schaut automatisch in die Vergangenheit. Wie sehen die Charts der vergangen Jahre aus. Oder wer es genauer wissen will: wie waren die Geschäftszahlen der Aktiengesellschaft XY?

Auf der Basis dieser rückwärts gewandten Analyse sollen dann Aussagen für die Zukunft gemacht werden. Auf den ersten Blick mag das sinnvoll erscheinen, denn auf welche Daten soll man sich stattdessen stützen? Tatsache ist aber, dass es so viele Unwägbarkeiten gibt, dass es schlicht und einfach unmöglich ist, eine sichere Prognose abzugeben. Da hilft alles Expertentum nichts, es können niemals alle Facetten des Marktes berücksichtigt werden.Anleger, die dennoch erfolgreich sind, nennt der Autor Nassim Nicholas Taleb in seinem gleichnamigen Buch „Narren des Zufalls“, denn sie profitieren genau davon: vom Zufall. Ein Beispiel aus Talebs Buch beschreibt einen Fondsmanager, der in diese Falle gegangen ist und nach einigen Jahren „glücklichen Zufalls“ massive Verluste machte – und damit alle Anleger, die in seinen Fonds investiert hatten.

Die Psychologie:

Leider hat man als Anleger auf den ersten Blick kaum eine andere Wahl als seine Prognosen auf Daten aus der Vergangenheit zu stützen. Viel realistischer wäre es, diese komplett außen vor zu lassen und nur rein statistisch vorzugehen. Damit wird der Anleger, zumal der mathematische Laie, aber ziemlich im Regen stehen gelassen. Für das Gefühl ist es wichtig, sich an einen (wenn auch noch so kleinen) Strohhalm klammern zu können. Denn so wird ein Sicherheitsgefühl vermittelt, das Menschen so dringend brauchen. Gefühl und Statistik klaffen an dieser Stelle weit auseinander, denn je länger die Glückssträhne eines Kurses anhält, desto stabiler und sicherer wirkt die Anlage auf potentielle Anleger. Statistisch sinkt jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass es weiter bergauf geht, mit der Zeit rapide ab.
Unser Rat:

Lassen Sie sich nicht von Daten aus der Vergangenheit und Chartanalysen verführen. Die bunten Grafiken und Kurven sind zwar informativ, wenn Sie etwas über den bisherigen Verlauf wissen wollen. Sie sagen aber rein gar nichts über den weiteren Verlauf der Kurse aus. Treffen Sie Ihre Anlageentscheidung unabhängig davon.
Achten Sie deswegen auf breite Streuung Ihres Portfolios. Diversifizieren Sie, damit bleibt die Entwicklung am stabilsten und Kursverluste einer einzelnen Anlage werden aufgefangen.
Fallen Sie nicht auf hochgelobte Fondsmanager herein, indem Sie deren Fonds kaufen. Vernünftiger ist es, in Fonds zu investieren, die nicht aktiv gemanagt sind, wie ETFs. Denn dort sind Kosten, die Renditen fressen, in der Regel geringer. Und es steht kein Manager dahinter, der auf Basis von Daten aus der Vergangenheit (möglicherweise falsche) Entscheidungen trifft.